SenTa2

Beobachtungsstudie zur Operationstechnik bei Achsellymphknoten bei Brustkrebs

offen
Erstlinie

Einleitung

Die Erstbehandlung von Burstkrebs umfasst in der Regel eine Chemotherapie (neoadjuvant), um den Tumor in Brust und ggf. betroffenen Lymphknoten zu verkleinern, und eine anschließende Operation. Lange Zeit wurden bei Lymphknotenbefall sämtliche Lymphknoten in der betroffenen Achsel entfernt. Mittlerweile gibt es Hinweise, dass auch eine gezielte Operation nur befallener Lymphknoten ausreichen könnte. Ziel der SenTa2-Studie ist es, beide Herangehensweisen (komplette Entfernung der Lymphknoten oder nur der Lymphknoten mit Tumorbefall) zu vergleichen. Frauen und Männer ab 18 Jahren mit einem Brustkrebs und mindestens 3 befallenen Lymphknoten bei Diagnosestellung können an dieser Studie teilnehmen. Die Studie ist rein beobachtend, es werden keine neuen Behandlungen getestet.

Ablauf

Vorbedingungen

Diagnose:
Brustkrebs

Therapielinie:
Erstlinie / bisher keine Therapie

Alter: ab 18

Kriterien:
lokal begrenzt; mindestens 3 befallene Lymphknoten; Indikation zur neoadjuvanten Chemotherapie

Zuordnung

Einarmige Studie

Durchführung

Beobachtungsstudie bei Operation der Brust und Entfernung aller Achsellymphknoten

zunächst zielgerichtete Entfernung der bei Diagnosestellung befallenen Lymphknoten; anschließend vollständige Entfernung aller Achsellymphknoten. Bewertung direkt nach der Operation

Beobachtung

60 Monate

Beschreibung

Brustkrebs (Mammakarzinom) ist eine bösartige Erkrankung des Brustdrüsengewebes, bei der eine unkontrollierte Vermehrung von Zellen der Brustdrüse vorliegt. Neben dem eigentlichen Primärtumor können sich die Krebszellen unter anderem auch über das Lymphsystem ausbreiten und beispielsweise naheliegende Lymphknoten in der Achselhöhle befallen. Die Therapie der Erkrankung ist von zahlreichen Faktoren abhängig, z.B. dem Allgemeinzustand der Person, dem Stadium der Erkrankung, der Wachstumsrate des Tumors (Ki-67-Index), nachweisbaren Hormonrezeptoren auf der Oberfläche der Krebszellen (Östrogenrezeptor-, Progesteronrezeptor-positiv) und dem vermehrten Auftreten des HER2-Rezeptors auf den Zellen (HER2-positiv). Wenn die Erkrankung bei der Diagnosestellung nicht bereits im Körper gestreut hat (Metastasen), umfasst die Erstbehandlung in der Regel eine Chemotherapie (neoadjuvante Therapie) mit dem Ziel, den Tumor in der Brust und ggf. den Lymphknoten zu verkleinern oder ganz zu zerstören. Anschließend erfolgt eine Operation, um etwaigen Resttumor zu entfernen. Bei einem Lymphknotenbefall der Achsel, war es früher Standard, alle Lymphknoten in der betroffenen Achsel zu entfernen, unabhängig davon, ob in jedem dieser Lymphknoten Tumorzellen nachweisbar waren. Dieses Vorgehen kann aber erhebliche Beschwerden für die Patient*in verursachen wie z.B. ein gestörter Lymphabfluss im Arm. Häufig werden deshalb nur noch solche Lymphknoten entfernt, die nachweislich mit Tumorzellen besiedelt waren (gezielte Lymphknotenentfernung). Grund für diese Therapieänderung sind Studienergebnisse, die zeigen, dass allein durch die neoadjuvante Therapie bereits 60% der Patient*innen keine positiven Lymphknoten mehr aufweisen. Demnach wird der tatsächliche Nutzen der invasiveren „kompletten Lymphknotenentfernung“ zunehmend hinterfragt. Allerdings ist hier gerade die Situation, wo mehr als 3 Lymphknoten befallen waren und diese nach neoadjuvanter Therapie unauffällig erscheinen (ycN+), bisher nicht gut untersucht. Es ist bislang unklar, ob es reicht, nur die bei Diagnosestellung befallenen Lymphknoten zu entfernen oder ob hier möglicherweise doch mit hoher Wahrscheinlichkeit befallene Lymphknoten übersehen werden, die fälschlicherweise vor der Entfernung als nicht-befallen gewertet werden, obwohl sie doch betroffen sind („falsch negativ“). Ziel der vorliegenden Beobachtungsstudie ist es zu untersuchen, wie sicher die gezielte Lymphknotenentfernung bei Patient*innen mit mehr als 3 befallen Lymphknoten ist. Hierzu wird ausgewertet, wie viele der zunächst unauffällig bewerteten Lymphknoten, die bei der zielgerichteten Entfernung der Lymphknoten belassen wurden, nach anschließender Entfernung aller Lymphknoten letztlich doch Tumorzellen in der feingeweblichen Untersuchung zeigten, also fälschlicherweise als unauffällig gewertet wurden. In der Studie wird kein neues Medikament oder eine neue Operationstechnik getestet und auch keine neuartige Therapie durchgeführt. Patient*innen ab 18 Jahren mit einem Brustkrebs und mindestens 3 betroffenen Lymphknoten können an dieser Studie teilnehmen. Die positiven Lymphknoten müssen mit einer Biopsie gesichert nachgewiesen worden sein. Es muss eine Empfehlung für eine neoadjuvante Therapie und anschließende Operation der Lymphknoten bestehen. Fakten: 1. Welche Erkrankung: Brustkrebs (Mammakarzinom) 2. Krebs-Merkmale: mindestens 3 mit Krebszellen befallene Lymphknoten, keine Metastasen (Fernabsiedlungen), Empfehlung für eine neoadjuvante Therapie mit anschließender Operation der Brust und der Lymphknoten (Entfernung aller Lymphknoten vorgesehen) 3. Was untersucht die Studie: Ob bei einem Befall von mehr als 3 Lymphknoten eine zielgerichtete Entfernung nur der bei Diagnosestellung befallenen Lymphknoten ausreichend ist im Vergleich zu einer kompletten Entfernung oder ob das Risiko zu hoch ist, doch befallene Lymphknoten zu übersehen, zumal hierfür die Wahrscheinlichkeit steigt, wenn ohnehin bereits mehr als 3 Lymphknoten befallen waren 4. Ziel der Studie: Bewertung, wie hoch die Rate von fälschlicherweise als unauffällig bewerteten Lymphknoten ist, wenn nur zielgerichtet Lymphknoten entfernt werden und nicht alle 5. Wie lange dauert die Studie: Bewertung direkt nach der Operation 6. Studienmerkmale: Reine Beobachtungsstudie. Eine Studiengruppe. Es erfolgt erst die zielgerichtete Entfernung, dann die komplette Entfernung.

Studienzentren

Studienzentrum
Kliniken Essen-Mitte (KEM)
45136 Essen
Studienbeginn
7. März 2022
Art der Studie
Beobachtend
Sponsor
Kliniken Essen-Mitte
Teilnehmerzahl
150
NCT-Nummer
NCT05462457

Weitere Informationen

Interesse an der Teilnahme?

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