PROOFS
Beobachtungsstudie zum Effekt der aktuell verfügbaren Therapien bei Hormonrezeptor positivem Brustkrebs. Zusätzlich Bewertung des MammaPrint®-Tests zur Vorhersage des Risikos eines Rezidivs
Einleitung
Die Behandlung von Brustkrebs umfasst neben einer ersten Behandlungsphase inklusive Operation häufig eine zweite Therapiephase (adjuvant), wobei hier verschiedene Möglichkeiten bestehen, u.a. Chemotherapie, eine alleinige Antihormontherapie oder in Kombination mit Unterdrückung der Hormonproduktion (OFS) bei Frauen vor der Menopause. Eine zusätzliche Hilfe, um das Risiko für erneute Krankheitsaktivität abzuschätzen ist der MammaPrint®-Test, der verschiedene Veränderungen in den Krebszellen untersucht. Ziel der PROOFS-Studie ist es bei Patientinnen vor der Menopause Informationen zur Wirksamkeit den verschiedenen Therapieoptionen zu sammeln und gleichzeitig zu untersuchen, wie gut das Ergebnis des MammaPrint®-Tests mit dem tatsächlichen Krankheitsverlauf in Einklang steht. Die Studie ist rein beobachtend, es werden keine neuen Therapie getestet. An der Studie können prä- oder perimenopausale Frauen teilnehmen, die an lokal begrenztem Brustkrebs (Frühstadium) erkrankt sind, laut dem genetischen Test MammaPrint® einen niedrigen genetischen Rückfallscore haben. Die Krebszellen müsse Hormonrezeptor positiv sein.
Ablauf
Vorbedingungen
Diagnose:
Brustkrebs
Therapielinie:
Rezidiv / primär refraktär
Alter: 18 bis 60
Kriterien:
Frau vor oder während der Menopause; Hormonrezeptor positiv (HR +); HER2 negativ (HER2 -); lokal begrenzt (Stadium 1-2); niedriger genetischer Risikoscore (getestet mit MammaPrint® im Rahmen der Studie)
Zuordnung
Einarmigen Studie
Durchführung
Registerstudie zum Einsatz der ovariellen Funktionssuppression (OFS) bei prä- und perimenopausalen Patientinnen mit oder ohne vorherige Chemotherapie sowie unterschiedlichen endokrinen Behandlungen (ET +/- GnRH)
Beobachtung
120 Monate
Beschreibung
Brustkrebs (Mammakarzinom) ist eine bösartige Erkrankung des Brustdrüsengewebes, bei der eine unkontrollierte Vermehrung von Zellen der Brustdrüse vorliegt. Die Therapie der Erkrankung ist von zahlreichen Faktoren abhängig. So ist beispielsweise ein wichtiger Faktor bei der Therapie, ob die erkrankte Frau bereits in den Wechseljahren (Menopause) war oder nicht (prä-perimenopausal). Außerdem untersucht man auch die genauen Eigenschaften der Krebszellen, zum Beispiel die Wachstumsrate des Tumors (Ki-67-Index), nachweisbare Hormonrezeptoren auf der Oberfläche der Krebszellen (östrogenrezeptor-, progesteronrezeptor-positiv) und das vermehrte Auftreten des HER2-Proteins auf den Zellen (HER2-positiv). Prä- und perimonopausal haben Frauen mehr Sexualhormone wie Östrogene im Blut und im Gewebe, diese wirken wachstumsfördernd auf Hormonrezeptor positive Krebszellen. Der Hauptproduzent von Östrogenen sind bei prämenopausalen Patientinnen die Eierstöcke (Ovar). In der Behandlung und Vorbeugung eines Rückfalls (Rezidiv) sind das deshalb sehr wichtige Punkte. Die Standardtherapie dieser Erkrankung besteht aus einer Antihormontherapie mit Tamoxifen (einem Östrogen Rezeptor Modulator) über mehrere Jahre. Bei erhöhtem Rezidivrisiko wird zusätzlich eine Chemotherapie durchgeführt. Die Frage, ob zusätzlich die Ovarialfunktion ausgeschaltet werden soll, ist nicht eindeutig geklärt. Je höher das Rezidivrisiko und je jünger die Patientin ist, umso wirksamer scheint die zusätzliche Ausschaltung der Ovarialfunktion (=Unterdrückung der Hormonproduktion) zu sein (OFS). Die Ausschaltung kann durch chirurgische Entfernung, Medikamente (sog. GnRH Analoga) oderStrahlentherapie geschehen. In der Studie soll die Unterdrückung der Funktion durch Medikamente geschehen. Der MammaPrint® testet entnommenes Tumorgewebe auf verschiedene Veränderungen in den Krebszellen (Mutationen), mit denen die Wahrscheinlichkeit für einen Rückfall der Erkrankung vorhegesagt werden sollen, um so die Therapie an das Risiko anzupassen und damit zielgerichteter zu machen. Ziel der PROOFS-Studie ist es bei Hormonaktiven Frauen (vor der Menopause) zu vergleichen, wie wirksam die verschiedenen Therapieformen sind. Verglichen werden: Chemotherapie allein, Antihormontherapie alleine und Antihormontherapie mit OFS. Gleichzeitig wird geschaut, ob ein „niedriges Rückfallrisiko“ gemäß MammaPrint® Test auch tatsächlich mit einem niedrigen Risiko einhergeht und wie sich die Therapieformen diesbezüglich unterscheiden. Da eine Antihormontherapie in der Regel über 5 Jahre erfolgt, werden die Patientinnen bis zu 10 Jahre beobachtet. Die Studie ist beobachtend, das bedeutet, dass keine zusätzlichen Behandlungen verabreicht werden, sondern die Behandlungen im Rahmen der üblichen Versorgung beobachtet werden. An der Studie können Frauen vor oder während der Menopause zwischen 18 und 60 Jahren teilnehmen, bei denen die Gewebeentnahme (Biopsie) zur Diagnose des Tumors vor maximal 3 Monaten stattgefunden hat. Der Tumor muss Hormonrezeptor positiv und HER2 negativ sein und darf noch nicht gestreut haben (metastasiert). Der Krebs muss im Frühstadium sein (lokal begrenzt, Stadium 1-2), der Lymphknotenstatus (N) darf allerdings nur bei 25% der Teilnehmerinnen positiv sein. Das genetische Risiko darf nicht mit einem anderen Test als MammaPrint® getestet worden sein und muss niedrig sein, während das klinische Rückfallrisiko, also die Einschätzung nach „klassischer Art (z.B. Tumorgröße)“, mittel bis hoch sein muss. Fakten: 1. Welche Erkrankung: Hormonrezeptorpositiver, HER2-negativer Brustkrebs im Frühstadium 2. Krebs-Merkmale: Vor- oder während der Wechseljahre (Prä- oder perimenopausal), niedriger genetischer Rückfallscore getestet mit MammaPrint®, mittlerer oder hoher klinischer Rückfallscore, Frühstadium/lokal begrenzt (Stadium 1-2), ggf. Lymphknotenbefall (Max 25% der Patientinnen), vor maximal 3 Monaten durch Tumorbiopsie diagnostiziert 3. Was untersucht die Studie: Beobachtung der Therapie von Prä- und perimenopausalen PatientInnen und Rückfallrate nach 5 und 10 Jahren 4. Ziel der Studie: Vergleich von Antihormontherapie für prä-und perimenopausale Patientinnen, mit/ohne Hemmung der Hormonproduktion in den Eierstöcken (OFS), und Chemotherapie auf das Langzeit-Überleben und die Langzeit-Lebensqualität, prognostischer Stellenwert von klinischen und genomischen Risikofaktoren 5. Wie lange dauert die Studie: Bis zu 10 Jahre. 6. Studienmerkmale: Beobachtungsstudie, genetische Testung. Es werden keine neuen Therapien oder Medikamente getestet
Studienzentren
Die Studie PROOFS wird in folgenden Studienzentren durchgeführt.
Einrichtung | Ort |
---|---|
Marienhospital Aachen | Aachen, Germany |
Klinikum St. Marien Amberg | Amberg, Germany |
Medionko - Praxisklinik Krebsheilkunde Frauen | Berlin, Germany |
DRK Kliniken Berlin Köpenick | Berlin, Germany |
Gynäkologisches Zentrum | Bonn, Germany |
Universitätsklinikum Bonn Frauenheilkunde | Bonn, Germany |
Marienhospital, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe | Bottrop, Germany |
DIAKO Ev. Diakonie-Krankenhaus gemeinnützige GmbH | Bremen, Germany |
St. Vincenz-Krankenhaus Datteln | Datteln, Germany |
Luisenkrankenhaus GmbH Co KG | Düsseldorf, Germany |
Marien Hospital Düsseldorf | Düsseldorf, Germany |
AGAPLESION Diakonie Hamburg | Hamburg, Germany |
Gynäkologische Praxisklinik Hamburg-Harburg | Hamburg, Germany |
Asklepios Klinik Barmbek | Hamburg, Germany |
Klinikum Hanau GmbH | Hanau, Germany |
ViDia Christliche Kliniken Karlsruhe | Karlsruhe, Germany |
Kliniken der Stadt Köln | Köln, Germany |
Helios Klinikum Krefeld, Zentrum für Ambulante Gynäkologische Onkologie - Studienabteilung | Krefeld, Germany |
Brustzentrum Niederrhein, Johanniter Bethesda Krankenhaus | Moenchengladbach, Germany |
Klinikum der Universität München | München, Germany |
Med. Zentrum f. Hämatologie und Onkologie München | München, Germany |
Studienzentrum Onkologie Ravensburg | Ravensburg, Germany |
Mathias-Spital-Rheine | Rheine, Germany |
Klinikum Südstadt | Rostock, Germany |
MKS St. Paulus Schwerte (ehemals Marienkrankenhaus) | Schwerte, Germany |
Klinikum Traunstein, Frauenklinik Südostbayern | Traunstein, Germany |
Praxisnetzwerk Hämatologie/int. Onkologie | Troisdorf, Germany |
Christliches Klinikum Unna gGmbH | Unna, Germany |
Evangelisches Krankenhaus Wesel GmbH | Wesel, Germany |
St. Josefs-Hospital Wiesbaden GmbH | Wiesbaden, Germany |
Klinikum Worms | Worms, Germany |
Helios Klinikum Wuppertal | Wuppertal, Germany |