OLIGOMA

Studie zur Effektivität einer Bestrahlung von Metastasen zusätzlich zur standardmäßigen systemischen Chemotherapie

offen
Rezidiv

Einleitung

Brustkrebs, der in andere Teile des Körpers streut (Metastasen), gilt zwar in der Regel als unheilbar (palliativ), trotzdem hat sich die Prognose in den letzten Jahren aufgrund der Forschung deutlich verbessert. Man versucht, das Fortschreiten der Krankheit durch eine Chemotherapie zu verhindern. Eine Bestrahlung von Metastasen ist bisher kein Standard in der Behandlung. Ziel der OLIGOMA-Studie ist es zu untersuchen, ob eine gezielte Bestrahlung von Metastasen zusätzlich zur standardmäßigen systemischen Chemotherapie das Fortschreiten der Krankheit weiter verzögern und die Lebensqualität verbessern kann. An der Studie können Frauen ab 18 Jahren teilnehmen, die metastasierten Brustkrebs haben (maximal fünf Metastasen) und für eine palliative Chemotherapie infrage kommen.

Ablauf

Vorbedingungen

Diagnose:
Brustkrebs

Therapielinie:
Unabhängig von Therapielinie

Alter: ab 18

Kriterien:
Oligometastasierter Brustkrebs (Stadium 4); 1-5 Metastasen; maximal 3 Hirnmetastasen

Zuordnung

Randomisierung
1:1

Durchführung

Systemische Standardtherapie + geziehlte Strahlentherapie der Metastasen

Art der Strahlentherapie und Dauer individuell festgelegt

Systemische Standardtherapie

Beobachtung

60 Monate

Beschreibung

Brustkrebs ist eine bösartige Erkrankung des Brustdrüsengewebes, bei der eine unkontrollierte Vermehrung von Zellen der Brustdrüse vorliegt. Die Therapie der Erkrankung ist von zahlreichen Faktoren abhängig. Wenn der Krebs sich zusätzlich in anderen Teilen des Körpers ablagert, spricht man von Metastasen. Dies entspricht einem Stadium 4 der Erkrankung. Für die OLIGOMA-Studie ist es wichtig, dass sich der Krebs auf maximal fünf Stellen im Körper ausgebreitet hat. Man spricht dann von „oligometastasiertem Brustkrebs“. Diese Form des Brustkrebses hat eine bessere Prognose als weiter fortgeschrittener metastasierter Brustkrebs, und es gibt Hinweise darauf, dass eine gezielte Behandlung der Metastasen den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen könnte. Die aktuelle Standardtherapie bei oligometastasiertem Brustkrebs (Stadium 4) ist eine systemische Chemotherapie, das heißt eine Behandlung mit Medikamenten, die im gesamten Körper wirken und das Wachstum oder den Fortschritt der Krebszellen stoppen oder verlangsamen sollen. Die Auswahl der Medikamente hängt von den genauen Eigenschaften des Brustkrebses ab, zum Beispiel ob dieser Hormonrezeptoren besitzt und somit zielgerichtete Medikamente eingesetzt werden können. Die genaue Art der Chemotherapie ist in der OLIGOMA-Studie nicht vorgeschrieben und erfolgt gemäß bekannten Standards durch die behandelnde Ärztin bzw. den behandelnden Arzt. In der OLIGOMA-Studie wird zusätzlich zur Standardchemotherapie eine sogenannte ablative Strahlentherapie eingesetzt. Das ist eine hochpräzise Form der Bestrahlung, bei der nur die Metastasen gezielt mit hohen Dosen behandelt werden. Verschiedene Techniken wie Radiochirurgie, stereotaktische Strahlentherapie oder intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT) kommen dabei zum Einsatz, je nach Lage und Größe der Metastasen. Diese Techniken sind bereits etabliert und werden regelmäßig bei verschiedenen Krebserkrankungen angewandt. Sie ermöglichen, dass mit hoher Genauigkeit große Mengen der Strahlung an die gewünschten Stellen gelangen, wodurch die Metastasen effektiv zerstört und das umliegende Gewebe geschont wird. Die OLIGOMA-Studie vergleicht zwei Gruppen: Eine Gruppe erhält die Standardtherapie, die andere Gruppe erhält zusätzlich die gezielte Strahlentherapie der Metastasen. Das Ziel ist es, zu überprüfen, ob die zusätzliche Bestrahlung das Fortschreiten der Krankheit hinauszögert und die Lebensqualität verbessert. Die Patientinnen werden randomisiert, das heißt per Zufallsprinzip einer der beiden Gruppen zugeteilt. Die Studie ist offen, das bedeutet, dass sowohl die Patientinnen als auch die behandelnden Ärzt*innen wissen, welche Behandlung verabreicht wird. Die genaue Art, Häufigkeit und Dauer der Bestrahlung werden individuell für jede Patientinnen festgelegt. An der Studie können Frauen ab 18 Jahren teilnehmen, die nicht schwanger sind oder stillen. Sie müssen mindestens eine, aber maximal fünf Metastasen haben, von denen höchstens drei im Gehirn lokalisiert sein dürfen. Eine Teilnahme ist nur möglich, wenn alle Metastasen bestrahlt werden können, sodass die Dosislimitierung für das jeweilige Organ nicht überschritten wird. Die genaue Art des Brustkrebses ist weder ein Einschluss- noch Ausschlusskriterium. Patientinnen können ausgeschlossen werden, wenn sie bereits eine Bestrahlung erhalten haben, die die Studientherapie beeinträchtigen könnte. Außerdem ist eine Teilnahme nicht möglich, wenn ausschließlich Hirnmetastasen oder ausschließlich Metastasen in den regionalen Lymphknoten vorliegen. Fakten: 1. Welche Erkrankung: Brustkrebs (Mammakarzinom) 2. Krebsmerkmale: Stadium 4, 1–5 Metastasen (oligometastasiert), höchstens 3 davon im Gehirn 3. Was untersucht die Studie: Einfluss gezielter Bestrahlung von Metastasen bei oligometastasiertem Brustkrebs auf den Krankheitsverlauf und die Lebensqualität 4. Ziel der Studie: Verbesserung des progressionsfreien Überlebens und der Lebensqualität 5. Wie lange dauert die Studie: Kurze Bestrahlungsphase (wenige Wochen), anschließend Beobachtung für ca. 12 Monate 6. Studienmerkmale: Zwei Gruppen (mit und ohne Bestrahlung), offene Studie, randomisierte Zuteilung

Studienzentren

Studienzentrum
Strahlentherapie Bocholt Gemeinschaftspraxis und Belegabteilung am St.-Agnes-Hospital
46397 Bocholt
Städtisches Klinikum Dresden, Strahlentherapie
01067 Dresden
Klinikum Frankfurt (Oder) GmbH Klinik für Strahlentherapie/Radioonkologie
15236 Frankfurt (Oder)
Evangelische Kliniken Gelsenkirchen Klinik für Strahlentherapie
45879 Gelsenkirchen
GSR Hameln im Sana Klinikum Hameln-Pyrmont
31785 Hameln
Studienbeginn
5. März 2021
Art der Studie
Interventionell
Sponsor
University Hospital Schleswig-Holstein
Teilnehmerzahl
564
NCT-Nummer
NCT04495309

Interesse an der Teilnahme?

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