EvoPAR-BR01
Neue Kombinationstherapie von 2 bisher nicht zugelassenen Medikamenten (Saruparib und Camizestrant) bei lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Brustkrebs bei Nachweis einer BRCA1, BRCA2 oder PALB2 Genveränderung (Mutation)
Einleitung
Bisher sind die Behandlungsmöglichkeiten von Brustkrebs, der fortgeschritten oder metastasiert ist, begrenzt. Eine neue Therapieoption könnten die Medikamente Saruparib und Camizestrant sein. Beide sind bisher nicht zugelassen, allerdings gibt es Medikamente mit der gleichen Wirkung, die bereits zugelassen sind. Die Kombination zur Behandlung von Brustkrebs ist aktuell nicht zugelassen. Ziel der EvoPAR-BR01-Studie ist es zu untersuchen, ob die Behandlung von Patient*Innen mit der Kombinationstherapie aus Saruparib und Camizestrant einen Vorteil gegenüber der Standardtherapie bedeutet. An der Studie können Frauen und Männer ab 18 Jahren mit Hormonrezeptor positivem, HER2 negativem Brustkrebs im lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Stadium teilnehmen, die Mutationen in den BRCA1/2 oder PALB2 Genen aufweisen und nicht mehr heilend (kurativ) behandelt werden können.
Ablauf
Vorbedingungen
Diagnose:
Brustkrebs
Therapielinie:
Erstlinie / bisher keine Therapie
Alter: ab 18
Kriterien:
HR+; HER2-; lokal fortgeschritten oder metastasiert; BRCA 1/2 oder PALB2 Mutation; keine Vorbehandlung (außer Hormontherapie max 28 Tage vor Randomisierung)
Zuordnung
Randomisierung
Durchführung
Saruparib + Camizestrant
oral täglich; bis zum Studienende oder Krankheitsfortschritt
Hormonthrapie + CDK4/6 Hemmer
bis zum Studienende oder Krankheitsfortschritt; Wahl der Medikamenten durch Behandler*In
Camizestrant + CDK4/6 Hemmer
bis zum Studienende oder Krankheitsfortschritt; Wahl des CDK4/6 Hemmer durch Behandler*In
Beobachtung
88 Monate
Beschreibung
Brustkrebs (Mammakarzinom) ist eine bösartige Erkrankung des Brustdrüsengewebes, bei der eine unkontrollierte Vermehrung von Zellen der Brustdrüse vorliegt. Die Therapie der Erkrankung ist von zahlreichen Faktoren abhängig, z.B. dem Allgemeinzustand der Person, dem Stadium (Ausdehnung) der Erkrankung, der Wachstumsrate des Tumors (Ki-67-Index), nachweisbare Hormonrezeptoren auf der Oberfläche der Krebszellen (Östrogenrezeptor-, Progesteronrezeptor-positiv) und dem vermehrten Auftreten des HER2-Proteins auf den Zellen (HER2-positiv). In einem lokal fortgeschrittenen Stadium (Stadium 3B) oder wenn bereits Absiedelungen des Brustkrebses im Körper nachweisbar sind (Metastasen) ist die Erkrankung oft nicht mehr heilbar. Dann wird versucht, die Erkrankung so lange wie möglich „in Schach zu halten“. Erbliche Faktoren können Einfluss haben auf das Risiko an Brustkrebs zu erkranken. Wichtige Erbmerkmale in diesem Zusammenhang sind Veränderungen (Mutation) im BRCA 1 oder BRCA2 Gen, sowie im PALB2 Gen. Diese Veränderungen erhöhen das Risiko im Laufe des Lebens an Brust- oder Eierstockkrebs zu erkranken. Hormonrezeptor positiver Brustkrebs wird mit einer Antihormontherapie behandelt, dafür kommen Medikamente aus verschiedenen Klassen infrage. Aromatasehemmer (z.B. Letrozol) oder Medikamente, die den Östrogenrezeptor abbauen (SERD, z.B. Tamoxifen) oder verändern (SERM, z.B. Fulvestrant). Zusätzlich kann diese Antihormontherapie mit CDK4/6 Hemmern (z.B. Abemaciclib) kombiniert werden, da in Studien gezeigt wurde, dass durch diese Kombination die Wirksamkeit der Antihormontherapie erhöht werden kann. Eine weitere, neue Wirkstoffgruppe sind Hemmer des Enzyms Poly-ADP-Ribose-Polymerase 1 (PARP1). PARP1 spielt eine entscheidende Rolle bei der Reparatur von DNA-Schäden in Zellen. Durch die Hemmung von PARP1 wird die Reparatur von DNA-Schäden in Krebszellen verhindert, was zum Absterben dieser Zellen führen kann. Dies ist besonders relevant bei Tumoren, deren bösartige Zellen Veränderungen in den Genen BRCA1, BRCA2, PALB2 (u.a.) haben. Der PARP-Hemmer Saruparib befindet sich noch in der Zulassungsphase, andere Medikamente aus dieser Gruppe sind allerdings bereits zugelassen, bisher aber nur als Therapie, wenn bereits eine andere Therapie erfolgt ist und eine BRCA1/2 Mutation vorliegt, da sie gezielt auf den veränderten Mechanismus wirken können. Camizestrant ist bisher noch nicht zugelassen und gehört zur Gruppe der SERD (wie Fulvestrant), hat aber den Vorteil, dass es in Tablettenform (oral) eingenommen werden kann und Resistenzmechanismen der Krebszellen überwinden kann. Ziel der EvoPAR-BR01-Studie ist es zu untersuchen, ob eine erste Therapie mit dem PARP-Hemmer Saruparib in Kombination mit einer Antihormontherapie durch Camizestrant Überlebensvorteile gegenüber der Standardtherapie, also einer Kombination aus CDK4/6 Hemmer (freie Wahl durch Behandler*In) und Antihormontherapie (freie Wahl durch Behandler*In) bringt. In einem dritten Studienarm überprüft man auch die Kombination aus Camizestrant und einem CDK4/6 Hemmer (freie Wahl durch Behandler*In). Die Zuteilung erfolgt zufällig (randomisiert) im Verhältnis 2:2:1 (Camizestrant + CDK4/6 Hemmer nur einfach). Die Behandlung erfolgt bis für ungefähr 5 Jahre und die Nachbeobachtung für ca. 7,5 Jahre. An der Studie können Frauen und Männer ab 18 Jahren mit Hormonrezeptor positivem, HER2 negativem Brustkrebs im lokal fortgeschrittenen (Stadium 3B) oder metastasierten Stadium (Stadium 4) teilnehmen, die Mutationen in den BRCA1/2 oder PALB2 Genen aufweisen und nicht mehr heilend (kurativ) behandelt werden können. Die Patient*Innen müssen in gutem körperlichem Zustand sein (ECOG 0 oder 1) und bestimmte Erkrankungen wie bspw. am Herzen können sie von der Teilnahme ausschließen. Die Metastasen dürfen nicht im Gehirn sein und die lokal fortgeschrittene oder metastasierte Erkrankung darf bisher nicht behandelt worden sein außer mit Antihormontherapie, nicht länger als 28 Tage vor der zufälligen Einteilung. Fakten: 1. Welche Erkrankung: Hormonrezeptor positiver, HER2 negativer Brustkrebs, mit BRCA1/2 Mutation oder PALB2 Mutation 2. Krebs-Merkmale: lokal fortgeschritten (Stadium 3B) oder metastasiert (Stadium 4), nicht vorbehandelt 3. Was untersucht die Studie: Bewertung der Sicherheit und Wirksamkeit von Saruparib + Camizestrant oder Camizestrant + CDK4/6 Hemmer gegenüber der Standardtherapie CDK4/6 Hemmer + Antihormontherapie 4. Ziel der Studie: Verbesserung der Therapieoptionen, gezielte BRCA1/2 Behandlung als erste Therapie (Erstlinie) 5. Wie lange dauert die Studie: Ca. 5 Jahre. Nachbeobachtung für bis zu 7,5 Jahre 6. Studienmerkmale: zufällige (randomisierte) Zuteilung im Verhältnis 2:2:1 (3 Gruppen), Phase 3 Studie, experimentelle Behandlung für Zulassung von Saruparib und Camizestrant
Studienzentren
Die Studie EvoPAR-BR01 wird in folgenden Studienzentren durchgeführt.
Einrichtung | Ort |
---|---|
Research Site | Aachen, Germany |
Research Site | Augsburg, Germany |
Research Site | Berlin, Germany |
Research Site | Besançon Cedex, France |
Research Site | Düsseldorf, Germany |
Research Site | Erlangen, Germany |
Research Site | Hamburg, Germany |
Research Site | Hannover, Germany |
Research Site | Heidelberg, Germany |
Research Site | Horovice, Czechia |
Research Site | Kiel, Germany |
Research Site | Köln, Germany |
Research Site | Leipzig, Germany |
Research Site | Linz, Austria |
Research Site | Ludwigsburg, Germany |
Research Site | München, Germany |
Research Site | Münster, Germany |
Research Site | Praha 2, Czechia |
Research Site | Praha 8, Czechia |