EUBREAST-01

Kann auf eine Entfernung von Lymphknoten der Achsel komplett verzichtet werden?

geschlossen
Erstlinie

Einleitung

Die Entfernung von Achsellymphknoten bei Brustkrebs wird bisher oft standardmäßig durchgeführt, um sicherzugehen, dass von hieraus keine Absiedelung in den Körper stattfindet. Dies geschieht meist nach einer ersten Chemotherapie (neoadjuvant). Allerdings sind die eingesetzten Medikamente mittlerweile so wirksam, dass möglicherweise auf eine Lymphknotenentfernung verzichtet werden könnte. Ziel der EUBREAST-01-Studie ist es, zu untersuchen, ob auf die Entnahme von Wächterlymphknoten (Sentinel-Lymphknoten-Biopsie) nach einer vollständigen Rückbildung des Tumors durch die neoadjuvante Chemotherapie verzichtet werden kann. Teilnehmen können Frauen über 18 Jahre, die an einem HER2-positivem oder triple-negativem Brustkrebs erkrankt sind und nach einer Chemotherapie eine vollständige Rückbildung des Tumors aufweisen. Es dürfen keine Metastasen bekannt sein.

Ablauf

Vorbedingungen

Diagnose:
Brustkrebs

Therapielinie:
Erstlinie

Alter: 18 bis kein Höchstalter

Kriterien:
HER2-positiv; triple-negativ; vollständige Remission nach vorheriger Chemotherapie

Zuordnung

einarmige Studie
direkte Zuordnung

Durchführung

Brusterhaltene OP ohne Entfernung Sentinel-Lymphknoten

Bei kompletter Remission nach neoadjuvanter Chemotherapie

Beobachtung

36 Monate

Beschreibung

Brustkrebs (Mammakarzinom) ist eine bösartige Erkrankung des Brustdrüsengewebes, bei der eine unkontrollierte Vermehrung von Zellen der Brustdrüse vorliegt. Die Therapie gliedert sich in mehrere Phasen und hängt maßgeblich davon ab, wie ausgedehnt der Tumor ist (Stadium 1-4) und welche Merkmale die Krebszellen in der ersten Gewebeprobe besitzen. Hierzu gehört auch, ob Hormonrezeptoren auf der Oberfläche der Krebszellen (Östrogenrezeptor-, Progesteronrezeptor-positiv) nachweisbar sind und das vermehrte Auftreten des HER2-Rezeptors (HER2-positiv). Liegt keiner dieser Rezeptoren vor, spricht man vom dreifach-negativen oder triple-negativen Brustkrebs. Die Therapie umfasst meistens eine erste Chemotherapie (neoadjuvant), dann eine Operation an Brust und Lymphknoten, gefolgt von einer weiteren Therapie (adjuvant), die sich nach dem Risiko für einen Rückfall richtet. Die Entfernung von Achsellymphknoten wird aktuell kritisch untersucht, da hierdurch Nebenwirkungen für die Patient*in entstehen können und der Nutzen gleichzeitig nicht sicher ist. Es gibt hier unterschiedliche Konzepte: Einmal werden nur sog. Wächterlymphknoten entfernt (Sentinel), die mutmaßlich am ehesten Tumorzellen enthalten, alternativ werden verdächtige oder sogar alle Achsellymphknoten entfernt. Da die neoadjuvante Chemotherapie mittlerweile sehr wirksam ist, könnte man möglicherweise gänzlich auf die Entfernung von Lymphknoten verzichten, wenn diese zu Beginn der Erkrankung nicht offensichtlich betroffen waren. Ziel der EUBREAST-01-Studie ist es, zu untersuchen, ob auf die Entfernung von Lymphknoten komplett verzichtet werden kann, wenn nach der neoadjuvanten Chemotherapie eine vollständige Rückbildung des Tumors in der Brust in einer bildgebenden Untersuchung gesehen werden kann. Dazu erhalten Patientinnen eine brusterhaltende Operation ohne die Entfernung der Wächterlymphknoten. Die Studie besteht aus einem Studienarm, dementsprechend erhalten alle Patientinnen die gleiche Behandlung und kennen diese (offen). Nach der Operation werden die Patientinnen mindestens drei Jahre lang beobachtet. Es wird untersucht, ob der Krebs in dieser Zeit zurückkehrt und wie sich die Behandlungsstrategie auf das Überleben auswirkt. Um an der Studie teilzunehmen, müssen Patientinnen mindestens 18 Jahre alt sein und an einem dreifach-negativen oder HER2-positiven Mammakarzinom erkrankt sein. Die Patientinnen müssen nach der neoadjuvanten Chemotherapie eine vollständige Rückbildung des Tumors gezeigt haben. Patientinnen, bei denen der Krebs bereits in andere Körperteile gestreut hat, oder die innerhalb der letzten fünf Jahre an einer anderen Krebsart erkrankt waren, können nicht teilnehmen. Fakten: 1. Welche Erkrankung: Triple-negativer oder HER2-positiver Brustkrebs, ohne Absiedelungen im Körper (Metastasen) 2. Krebs-Merkmale: komplette Rückbildung nach neoadjuvanter Therapie. HER2+, triple-negativ. 3. Was untersucht die Studie: Verzicht auf Sentinel-Lymphknoten-Biopsie nach einer kompletten Remission nach neoadjuvanter Chemotherapie. 4. Ziel der Studie: Überprüfung der Rückfallfreiheit und Überleben bei Verzicht der Sentinel-Lymphknoten-Biopsie. 5. Wie lange dauert die Studie: Nachbeobachtung über 3 Jahre. 6. Studienmerkmale: Einarmige Studie, keine Randomisierung, keine Verblindung (offen).

Studienzentren

Studienzentrum
Praxis Dres. Heinrich & Bangerter
Augsburg
Universitäts-Klinikum, Frauenklinik
Augsburg
Klinikum Mittelbaden Brustzentrum
Baden-Baden
DRK Kliniken Köpenick, Brustzentrum
Berlin
Evang. Waldkrankenhaus Spandau, Brustzentrum
Berlin
Studienbeginn
13. Januar 2021
Art der Studie
Interventionell
Sponsor
Toralf Reimer, MD PhD
Teilnehmerzahl
350
NCT-Nummer
NCT04101851

Weitere Informationen

Interesse an der Teilnahme?

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