COGNITION-GUIDE
Studie zur Überprüfung des Nutzens einer zusätzlichen Therapie basierend auf der speziellen Testung des individuellen Risikos für ein Krankheitsrezidiv
Einleitung
Die Therapie einer Brustkrebserkrankung umfasst in der Regel eine erste Therapiephase (neoadjuvant), gefolgt von einer Operation und einer zweiten Therapiephase. Um das Risiko für erneute Krankheitsaktivität (Rezidiv) weiter zu senken, könnte eine dritte Therapiephase sinnvoll sein, wobei neue Untersuchungsmethoden genutzt werden könnten, die gezielt das Risiko ermitteln. Ziel der COGNITION-GUIDE-Studie ist es, die Effektivität dieser neuen Untersuchungsmethoden und dann verschiedene Medikamente in einer dritten Therapiephase zu testen, ob hierdurch die Rezidivrate weiter gesenkt werden kann. Frauen und Männer ab 18 Jahren mit Brustkrebs ohne Metastasen können an dieser Studie teilnehmen.
Ablauf
Vorbedingungen
Diagnose:
Brustkrebs
Therapielinie:
Erstlinie / bisher keine Therapie
Alter: ab 18
Kriterien:
frühes Stadium (St. I-III), hohes Rezidiv-Risiko nach neoadjuvanter Therapie
Zuordnung
Stratifizierung anhand von Markern
Durchführung
Atezolizumab
PD-L1-Positivität, gemessen mittels IHC (≥1 % auf Immunzellen im Tumor), MSI-high-Status (bestätigt durch PCR), TMB-H (≥10 Mutationen pro Megabase) sowie CD274-Amplifikation
Inavolisib
bei PI3K-Mutation
Ipatasertib
bei AKT-Mutation
Olaparib
inktivierende somatische oder keimbahnbedingte BRCA1/2-Mutationen (einschließlich homozygoter Deletionen) sowie inaktivierende keimbahnbedingte PALB2-Mutationen
Sacituzumab-Govitecan
bei TROP2-Überexpression
Trastuzumab/Pertuzumab
HER2-Exon-20-Insertion, aktivierende HER2-Mutation.
Beobachtung
48 Monate
Beschreibung
Brustkrebs (Mammakarzinom) ist eine bösartige Erkrankung des Brustdrüsengewebes, bei der eine unkontrollierte Vermehrung von Zellen der Brustdrüse vorliegt. Zum Teil kann das vermehrte Wachstum der Krebszellen auf bestimmte genetische Mutationen zurückgeführt werden. Die Therapie der Erkrankung ist von zahlreichen Faktoren abhängig, z.B. dem Allgemeinzustand der Person, der Wachstumsrate des Tumors (Ki-67-Index), nachweisbare Hormonrezeptoren auf der Oberfläche der Krebszellen (Östrogenrezeptor-, Progesteronrezeptor-positiv) und das vermehrte Auftreten des HER2-Proteins auf den Zellen (HER2-positiv). Sehr wichtig ist auch das Stadium der Erkrankung, wobei man im Stadium 4 von einer Erkrankung mit Absiedelungen in den Körper (Metastasen) spricht. Von frühem Brustkrebs (“early breast cancer”), wie in der vorliegenden Studie, spricht man, wenn die Erkrankung auf die Brust begrenzt ist oder höchstens einzelne Lymphknoten befallen sind. Die Behandlung des frühen Brustkrebses erfolgt typischerweise in 3 Schritten: erste Therapiephase mit Chemotherapie (neoadjuvant), Operation der Brust und ggf. Der Lymphknoten und abschließende Therapie (adjuvant), wobei hier verschiedene Medikamente oder auch Bestrahlung zum Einsatz kommen. Obwohl die Chance auf Heilung durch dieses Vorgehen sehr hoch ist, gibt es dennoch Patient*innen, die im Verlauf wieder Krankheitsaktivität haben (Rezidiv). Dies hängt maßgeblich von den Eigenschaften der Krebszellen ab und damit auch, ob wirklich alle durch die Therapie abgetötet wurden. Neue Möglichkeiten, die Tumorzellen auf ihre Eigenschaften zu untersuchen (Molekulargenetik) könnten den Effekt, dass man das Risiko für eine Rezidiv beim einzelnen Patient*in noch besser vorhersagen kann. Basierend hierauf könnte eine zusätzliche dritte Therapiephase eine weitere Behandlungsoption zur Risikoreduktion darstellen. Die Wahl des Medikaments wird dabei anhand der molekular-genetischen Eigenschaften des Tumors getroffen. Ziel der vorliegenden Phase-2-Studie ist es, den Effekt einer dritten Therapiephase zu testen, welche speziell anhand der molekulargenetischen Eigenschaften des Tumors ausgewählt wird. Nach Durchführung der neoadjuvanten Therapie wird zunächst das Ansprechen auf die Therapie überprüft. Die Tumore der Patient*innen mit geringem Ansprechen auf die Behandlung und erhöhtem Risiko für Rezidive werden anschließend molekulargenetisch untersucht und anhand dieser Marker werden die Teilnehmer*innen in 7 verschiedene Gruppen eingeteilt. Die Patient*innen jeder Gruppe erhalten eine Medikamententherapie, welche speziell auf die genetischen Eigenschaften des Tumors abgestimmt ist. Folgende, bereits zur Behandlung zugelassene Medikamente können hierfür eingesetzt werden: Atezolizumab, Inavolisib, Ipatasertib, Olaparib, Sacituzumab govitecan oder Trastuzumab/Pertuzumab. Eine Gruppe dient als Kontrollgruppe, die keine zusätzliche Therapie erhält. Die Studie ist nicht verblindet, d.h. ärztliches Personal und Patient*in wissen, welche Medikamente eingenommen werden. Nachuntersuchungen nach der Operation erfolgen für bis zu 4 Jahre, in denen die Wirksamkeit der Therapie und das Auftreten von Nebenwirkungen durch die verschiedenen Medikamente untersucht werden. Frauen und Männer ab 18 Jahren mit Brustkrebs und erhöhtem Risiko für ein Rezidiv nach der neoadjuvanten Therapie können an dieser Studie teilnehmen, der Brustkrebs darf noch nicht metastasiert sein. Fakten: 1. Welche Erkrankung: Brustkrebs (Mammakarzinom) 2. Krebs-Merkmale: Stadium I-III 3. Was untersucht die Studie: Bewertung von Wirksamkeit und Nebenwirkungen einer zusätzlichen Therapie mit 6 unterschiedlichen Medikamenten oder Medikamentenkombinationen, welche auf die molekulargenetischen Eigenschaften des Tumors abgestimmt wird, nach Abschluss der standardmäßigen Therapie 4. Ziel der Studie: Prüfen, ob eine zusätzliche Therapie angepasst an das individuelle Risiko die krankheitsfreie Überlebensrate erhöhen kann 5. Wie lange dauert die Studie: bis zu ca. 4 Jahre nach der Operation 6. Studienmerkmale: Phase-2, nicht verblindet, 6 Gruppen anhand der genetischen Eigenschaften der Tumore, zusätzliche Kontrollgruppe
Studienzentren
Die Studie COGNITION-GUIDE wird in folgenden Studienzentren durchgeführt.
Einrichtung | Ort |
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Charité - Universitätsmedizin Berlin | Berlin, Germany |
Universitätsklinikum Carl-Gustav-Carus | Dresden, Germany |
Universitätsklinikum Erlangen | Erlangen, Germany |
National Center for Tumor Diseases | Heidelberg, Germany |
Universitätsklinikum Ulm | Ulm, Germany |